Ein Stück Frieden
Wie ein Projekt von YMCA Kriegskinder stärkt
„Ich entdeckte neue Seiten an mir - Selbstvertrauen, Leichtigkeit und sogar einen Sinn für Humor.“ Das sagt Bodhan aus der Ukraine nach einer Woche Zelt-Camp in den Karpaten. Denn ein Camp ist mehr als Urlaub; es ist eine Chance, persönliche Herausforderungen zu meistern, neue Qualitäten in sich zu entdecken. Eine Auszeit, die vom Krieg betroffene Kinder in der Ukraine dringend brauchen. Und im „Camp Europe“ finden.
Das Zelt-Camp, an dem Bodhan teilgenommen hat, ist Teil eines gemeinsamen Projektes von Brot für die Welt und der Young Men’s Christian Association (YMCA), auf Deutsch: Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM). Sie ist mit über 58 Millionen Mitgliedern die größte Jugendorganisation weltweit. Unter dem Namen „Camp Europe“ finden bis Ende 2026 eine Vielzahl von Projekten, Initiativen und Aktivitäten statt. Sie richten sich an Kinder, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden, aber auch an Betroffene anderer Konflikte.

Junge Menschen in der Ukraine - Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene - sind derzeit ständigem Stress ausgesetzt. Sie leben unter der Bedrohung des Krieges und viele wachen und schlafen zum Klang der Sirenen. Das Hauptziel des Camps ist es, den jungen Teilnehmenden eine Pause vom Druck des täglichen Lebens zu bieten – und das in einer friedlichen Umgebung abseits der Stadt. Die vielfältigen Aktivitäten des Camps lenken die Teilnehmenden von ihren alltäglichen Sorgen ab und tragen so zur Verbesserung ihrer psychischen Gesundheit bei.

Auch die 16-jährige Kristina hat diese Zeit gestärkt. Im Sommer 2024 half sie als Freiwillige, eines der Feriencamps zu organisieren. „Alle Kriege auf der Welt entstehen, weil die Menschen nicht miteinander auskommen oder sich nicht verstehen können“, erklärt sie. „Ich hasse Kriege.“
Kristinas Vater kämpft an der Front. Mit ihrer Mutter hat sie in der Tschechischen Republik Zuflucht gesucht, die Sprache schnell gelernt und sich integriert. Im Camp kann sie sich mit Teammitgliedern aus anderen Ländern austauschen. Sie fühlt sich gebraucht und übt ihre Fähigkeit, Menschen zu helfen, sich gegenseitig zu verstehen. Außerdem genießt sie den Umgang mit den Kindern, die ihr viel Zuneigung zurückgeben.

Bislang fanden bereits 17 Sommercamps in verschiedenen Teilen Europas statt. Ermutigt durch den Erfolg und die Wirkung der Initiative haben YMCA Europe und Brot für die Welt auch für die kommenden beiden Jahre eine Vielzahl von Aktivitäten im Rahmen des Projektes „Camp Europe“ geplant.
Foto: YMCA Executive Secretary Vardan Hambardzumyan, hier vor dem Denkmal seines Großvaters dem Astronomen Viktor Hambardzumyan.
„Kinder und Jugendliche reagieren besonders sensibel auf Veränderungen in ihrer Umgebung“, erklärt Vardan Hambardzumyan, Geschäftsführer von YMCA Europe. Viele Kinder aus der Ukraine vermissten ihre Väter, ihre Mütter seien oft mit der Situation überfordert. Nicht selten käme es daher bei den Kindern zu Depressionen, Entfremdung und Verhaltensauffälligkeiten. Das Projekt helfe ihnen, neue Freundschaften zu schließen und bestehende zu festigen. Dies verbessere ihre emotionale Stabilität und verringere das Gefühl der sozialen Desorientierung.

„Während des Lagers wurden die Kinder ruhiger und offener“, bestätigt die Leiterin des YMCA Zhytomyr, Anastasia Nesterova. Sie schlossen Freundschaften und kommunizierten frei miteinander, aber es zeigte sich auch, wie sehr sie sich nach der Aufmerksamkeit der Erwachsenen sehnten. „Wir hoffen, dass das Camp den Teilnehmenden die Unterstützung und Zuwendung gegeben hat, die sie brauchen.“
Eine Hoffnung, die Du mit Deiner Spende wahr werden lassen kannst.
Foto: YMCA Friedenscampteilnehmer im Sommer in der Nähe von Stepanakert treffen sich bei einer Ausstellungseröffnung in der Hauptstadt von Bergkarabach Stepanakert.

